Das neue Spielsegment sollte eigentlich "Arcadia" heißen, oder, als Abwandlung, Arcadis. Leider aber kollidiert der Name nun mit einer Dystopie-Fernsehserie, die just vor 5 Tagen erschienen ist. Ich habe mich daher entschlossen, den Namen für das Segment zu ändern - und so heißt es nun "Arcanos".
Ich will ich ein paar Worte über die Serie verlieren, die derzeit auch auf verschiedenen Radiostationen beworben wird.
Die Serie "Arcadia" kann übrigens in der Mediathek des ARD bzw. des Senders "One" gefunden werden und besteht aus 8 Folgen. Es handelt sich hier um eine niederländisch-belgische Serie die u.a. auch vom WDR gesponsored wurde. In der Mediathek ist sie in deutscher Synchronisation zu finden - was leider bedeutet, daß man hier durch eine deutsche Spezialität in der Betonung, die es weder in englisch, noch in französisch, niederländisch, spanisch oder italienisch gibt, irritiert wird. Ich nenne sie "Überexpression emotionaler Ergriffenheit". Das ist schwer zu beschreiben, und früher (vor ca. 2000) gab es diese Betonung auch nicht, tatsächlich fällt sie wohl nur Leuten auf, die schon etwas älter und mit "alten" Filmen aufgewachsen sind...
Die einzelnen Folgen sollen 1 Million Drehkosten verschlungen haben .. wovon man allerdings nicht viel sieht. Im Gegensatz zu einer deutschen Produktion, die auch mit hohen Kosten zuweilen nichts zustandebringt (man denke an 1899...) wird hier allerdings immerhin ein sehenswertes Produkt abgeliefert. Wohlgemerkt: nur "sehenswert", aber nicht: darf man nicht versäumen".
Nach diversen Klimaproblemen hat sich die Gesellschaft neu konfiguriert und wird nun von einem faschistischen Regime kontrolliert (zumindest in den Niederlanden - oder im niederländischsprachigen Belgien, wo die meisten Szenen wohl gedreht wurden...). Alle Menschen sind in eine Rangordnung einsortiert, die sich "Score" nennt und den Grad des Wohlverhaltens gegenüber dem Regime ausdrückt (ja, so ähnlich wie man es sich vorstellt, wie es in China sein soll). Ein Nachfahre des Score-Erfinders hat aber nun den Score für Familienmitglieder manipuliert und ist dabei aufgefallen - und wird deportiert. Die Serie schildert nun die Begebenheiten, die darauf folgen.
Wie die kurze Beschreibung zeigt, handelt es sich hier nicht um einen genialen Jahrhundert-Stoff mit gewaltigem Spannungsbogen, sondern ist ein mäßig dahinplätscherndes Dystopie-Drama (zu diesem Thema gab es auch einmal eine "Black Monday"-Episode). Davon gab es allerdings in den letzten Jahren so einige, und Arcadia reicht jedenfalls nicht an empfehlenswerte Werke wie El Reino (Argentinien, politische Dystopie) oder, ganz besonders, La Valla (Spanien, Dystopie), heran ... und noch nicht einmal an die Serie "Silo". Doch immerhin ist es eine schlüssige, interessante Geschichte, die das Zuschauen nicht langweilig werden läßt - auch wenn die Akteure weitgehend emotionslos agieren.
Der erweiterte, deutsche, Titel "Arcadia - Du bekommt was Du verdienst" ist typisch deutsch, weil "Arcadia" (ein Utopia) alleine ja nicht reicht, man muß es dem Zuschauer genauer erklären und spielt auf die Score-Einstufung an. Da wäre dann allerdings "Jedem das Seine" noch treffsicherer gewesen und hätte gleich den Bogen zur realen Dystopie deutscher Art geschlagen - das traute man sich aber dann wohl doch nicht.